Vorgestellt: Anoosha
Standard-Latein | Bachata | Westcoast Swing
Ein Gewinn für das Ballhaus: Anoosha unterrichtet seit 2024 Standard-Latein im Walzerlinksgestrickt. Die gebürtige Iranerin mit dem wohlklingenden traditionellen Namen, der im Persischen „unvergänglich“ bedeutet, ist ausgebildete ADTV-Tanzlehrerin.
Wie lief Dein persönlicher Weg zum Tanzen?
Die ersten Einflüsse entstanden durch die Filme, die ich in meiner Kindheit mit meinem Vater geschaut habe. Dadurch wurde mein Wunsch geweckt, Akrobatin zu werden und im Zirkus zu arbeiten. (lacht) Ich hatte auch großes Interesse am Ballett, jedoch war es sich im Iran wegen des Tanzverbots nicht einfach, einen Ballettkurs zu finden. Erst nach meiner Studienzeit ging es richtig los: Da traf ich durch Freunde auf einen Salsalehrer, lernte den Tanz und unterrichtete später auch. Dann kamen Bachata und Tango Argentino dazu, es gab eine eigene Community in Teheran. Man traf sich „im Geheimen“ zum Tanzen und Party machen. Die Iraner haben eben eine lockere Hüfte. (lacht) Wir hören Musik und bewegen uns sofort.
… aber studiert hast Du etwas ganz anderes, oder?
Ja, ich habe Malerei studiert. Auch eine große Leidenschaft, die früh begann. Jahr für Jahr bekam ich zu meinem Geburtstag von meinen Brüdern Malzeug geschenkt. Jedes Jahr an sich dasselbe, aber ich war trotzdem immer aufgeregt und sehr glücklich darüber. Als ich älter wurde, haben gerade meine Brüder mich dazu motiviert, Malerei zu studieren. Das habe ich getan und bin enorm zufrieden mit dieser Entscheidung. Ich fand es großartig, dass meine Familie mein Talent schon in meiner Kindheit erkannt und mich unterstützt hat. Als ich auch noch Modedesign studieren wollte, entschloss ich mich, ins Ausland zu gehen.
Wie bist Du ausgerechnet auf Berlin gekommen?
Ich wollte einfach ganz andere Seiten der Welt sehen. So kam ich auf Europa – und ganz speziell auf Berlin, weil die Stadt auch eine Hauptstadt der Kunst ist, eine Stadt der Museen. Außerdem liegt es im Herzen Europas und ist gut mit vielen anderen europäischen Städten verbunden. Ich kann hier als Künstlerin arbeiten und mich weiterentwickeln. Und ich habe die Chance genutzt und mich in Berlin als Tanzlehrerin ausbilden zu lassen. Ganz klassisch-traditionell in der Tanzschule Peter Steirl in Reinickendorf.
Im Walzer unterrichtest Du Standard-Latein. Hast Du Lieblingstänze?
Ich liebe die Lateintänze, die Bewegung und die Musik. Ganz besonders die fröhlich-rhythmische Samba. Und auch die Rumba, mit der viele TänzerInnen eine andere Seite von sich zeigen können. Jeder einzelne Tanz hat eben seinen ganz eigenen Charakter.
… und was ist Dir beim Unterrichten besonders wichtig?
Jeder hat seine Tricks zu motivieren, ganz klar. Für mich bedeutet gutes Unterrichten, dass ich eine gute Atmosphäre schaffe. Wer in den Kurs kommt, soll die Stunde genießen, das Tanzen mit Partner oder Partnerin. Als Lehrerin hole ich die Leute immer mit einem Lächeln ab. Denn es geht in der Kursstunde nicht ums Können, sondern ums Lernen: Die Lernphase ist das eigentlich Spannende. Wenn man sich nicht unter Druck setzt, lernt man automatisch effektiver. Einfach ein bisschen geduldig mit sich selbst zu sein, das ist ganz wichtig. Da sind mir die Deutschen oft zu kritisch. Es klappt einfach nicht alles gleich auf Anhieb. Das ist bei mir als Tanzlehrerin genauso.
Gerade hat ein neues Kalenderjahr begonnen. Was hast Du Dir für die nahe Zukunft vorgenommen?
Die Malerei und das Tanzen, das sind die beiden Dinge im Leben, die mir ganz viel bedeuten. In Zukunft möchte ich mehr eigene Bilder malen. Einfach machen und Neues probieren. Auch für das Tanzen habe ich Ziele: Ich möchte mich im Showtanz weiterentwickeln und dafür auch mehr an meiner Fitness und Flexibilität arbeiten.
… und was gefällt Dir am Ballhaus?
Das ganze Erscheinungsbild schafft eine sehr gemütliche Atmosphäre. Die Kommunikation im Team finde ich wirklich toll, die positive Energie aller MitarbeiterInnen ist spürbar. So sollte eine Tanzschule sein. Die Leute kommen, um eine schöne Zeit zu verbringen – und dieser Wunsch wird hier wirklich erfüllt.
Das Interview führte unser Pressesprecher Holger Wetzel mit Anoosha im Januar 2024